Amerika


 Mein erster Monat meiner Reise


Das Land in dem alle Träume wahr werden können, the American Dream. Aber ist das wirklich der Fall?

Ich bin seit einem Monat in den USA unterwegs und es folgt noch ein zweiter, bis meine Reise weitergeht. 3 Stopps in den Staaten: Spokane, Washington wo ich meine Gastfamilie besuchte; Charleston South Carolina, das ich mit meiner Schwester erkundete und Hilo Hawaii, wo ich in einem Hotel (Wild Ginger Inn) arbeite.

Ich glaube ich kann behaupten viel von den USA gesehen zu haben, zumal das nicht meine erste Reise nach Amerika war. Ich habe bis jetzt nicht viel von dem Luxus mitbekommen, den die Stars tag täglich erleben. Ich kenne die Mittelschicht und die Unterschicht und diese Menschen machen den Großteil Amerikas aus, kennen die den American Dream?

Zu meinem ersten Stopp auf meiner Weltreise. Standby fliegen hat super funktioniert, bis ich von Seattle nach Spokane fliegen wollte und plötzlich ganz Amerika ein Ticket wollte. Ich saß also in SEA fest für 5 Stunden und hab die Zeit mit heulen und telefonieren (ein riesen Dankeschön an Louisa an dieser Stelle) verbracht. Mit diesem Flughafen verbinde ich eigentlich nichts Gutes. Bis auf die Menschen die dort unterwegs sind. Ich habe dort 2 Frauen getroffen, die sich für mich eingesetzt haben, mir ihren Platz im Flieger anboten und mir einen Starbucks-Gutschein in die Hand drückten. Nach ewig langem warten, habe ich es dann endlich in ein Flugzeug geschafft! Und jegliche Last fiel von meinen Schultern. Ein Wahnsinns Gefühl Leute. Wenn ihr so richtig Bock auf Adrenalin habt, stellt euch einfach mit einem Standby Ticket an ein vollkommen überfülltes Gate und lasst euch sagen, dass 20 Leute vor dir auf der Liste sind, es aber doch einen kleinen Funken Hoffnung gibt...  

Spokane ist eine relativ große Stadt, 4 Stunden entfernt von Seattle und Teil des Evergreen State. Deer Park, das Kaff in dem ich 10 Monate zur High-School ging, ist mitten im nirgendwo. Natürlich ist es nicht LA oder Venedig, aber es ist eine Abwechslung zu meinem Alltag. Mal eben mit der U-bahn in die Stadt ist nicht. Es heißt Absprache mit der Gastschwester, ob sie dich gegen Benzingeld in die Stadt fährt. Ich habe in meiner Zeit dort viel gelesen, Sport gemacht und war an der frischen Luft. Meine gleichaltrige Schwester musste ihren Freund sehr oft sehen, die Beziehung krieselte etwas, aber das war ok für mich. Ich brauch nicht viel Aktion um glücklich zu sein. Ich war einfach viel in der Gegend unterwegs. Meine High-school Freunde waren Alle, mit Ausnahme von Sydney im Urlaub oder mussten arbeiten und hatten somit keine Zeit für mich. Was ein bisschen Schade ist, weil ich in der nächsten Zeit dort erstmal nicht mehr hinkomme.
Wenn ich an meine High-School Zeit zurückdenke, sehe ich viele echt nette Menschen vor mir aber natürlich auch Freaks, Drogies, Deppen usw. und eben auch Kinder die im Trailorpark aufgewachsen sind. Das heißt auf gut deutsch, sie wohnen in einem Wohnwagen auf einem Campingplatz, aber nicht für 2 Wochen im Sommerurlaub, sondern immer. Jeden Tag. Und es gab viele von der Sorte auf der Riverside High. Womit wir wieder bei der Unterschicht angekommen sind. Diese Menschen kennen das Wort „Luxus“ nicht, aber sie haben ein schönes Leben. Naja die meisten jedenfalls.


Spokane River
Meine beiden Gastschwestern


Schießübungen im Wald


Weiter im Konzept: Charlotte und ich machten uns auf den Weg in den Osten. Wie dieser Trip zu Stande kam ist mir immer noch ein Rätsel. Es hat glaube ich eine Woche gedauert bis wir uns festgelegt haben und dann haben wir das Ganze nicht mal durchdacht, sondern einfach ein Airbnb und ein Flugticket besorgt und sind nach Charleston geflogen. Nach 6 Stunden im Flugzeug sind wir gelandet und aus dem Airport gelaufen. Und es hat sich angefühlt, als wäre man in eine Dusche gelaufen. Die Feuchtigkeit dort schwankt zwischen 99% und 100% in der Zeit (Juli=Regenzeit; Sturmzeit) und es regnet viel. Nicht viel nein, sehr viel; eigentlich durchgehend, und dann ist die Straße nicht ein bisschen nass, nein sie ist überschwemmt.
Dort angekommen erstmal ein Uber bestellt, „billige“ Alternative zu einem Taxi und zu unserem Airbnb auf James Island gefahren. 20 Minuten weg vom Flughafen. Als wir die Villen nahe an unserem Ziel sichteten, konnte man uns beiden die Freude ansehen. Richtig schöne Nachbarschaft nur 5 Minuten entfernt, das kann ja nur gut werden...FALSCH. Unser Haus war ein hässliches Reihenhaus ohne Verkleidung (Baustelle von der wir nichts wussten), neben einem Teich mit der Aufschrift: „Watch out for Alligators“. Kurze Enttäuschung und dann öffnet uns ein Mann die Tür. Er sah eigentlich ganz nett aus, war er auch, nur ein bisschen awkward, aber sind wir das nicht alle? Hinter ihm stand eine Frau und die beiden haben sich unterhalten als wäre es ihr erstes Date. Ziemlich schlechtes Timing.
Wir sind dann hoch in unser Zimmer und hatten gleich mal einen Nervenzusammenbruch. Ich hab’ mit meinen Eltern geskyped, was das Beste in solchen Situationen ist. An dieser Stelle: Kinder und Jugendliche hören ungern auf ihre Eltern und sagen ihnen Tag täglich, dass sie doch keine Ahnung haben bzw. sich nicht einmischen sollen. Aber wenn es bei mir hart auf hart kommt, brauche ich die absurden Ideen und ernstgemeinten Ratschläge meiner Mutter und den Humor meines Vaters (btw: er hat mich die ganze Zeit über nur ausgelacht). Ich hab’ euch lieb und bin euch so dankbar!
Meine Eltern haben mich erstmal komplett beruhigt und mir ging es sofort besser.
Nun hatten wir „nur“ noch 9 Tage vor uns, die wir am Strand (Sullivan Island, James Island), im Bett (Netflix & Pizza), in der Innenstadt (Rainbow row, Kingsstreet, Magnolia Plantations) oder im Dollar Store verbrachten. Alles gut mit dem AUTO erreichbar. Der nette Gastgeber hatte Entfernungen in Minuten angegeben, leider meinte er nicht zu Fuß. Wir haben echt viel Geld für Ubering ausgegeben, aber unser Airbnb war relativ günstig (20$/Nacht/Person).
Seit echt vorsichtig mit Airbnbs und lest euch die Angaben genau durch und stellt Fragen!
Naja wir haben unsere Zeit dort überlebt aber Charleston gehört nicht zu meinen Lieblingsorten in der Welt. Vielleicht waren wir einfach zu lange da oder wir haben zu wenig Geld ausgegeben. Auch in Charleston sind die Lebenskosten relativ hoch, vor allem in der Innenstadt. Und von dem was wir mitbekommen haben ist die Stadt nicht allzu arm. Aber die Obdachlosenrate/Arbeitslosenrate ist enorm, so sieht es zumindest aus. Mir ist nach den 10 Tagen mit meiner Schwester aufgefallen, dass ich Leute nicht ausstehen kann, die permanent am Meckern sind. „Hier ist es zu heiß“, „Die Käfer sind ätzend“, „Bla, Bla, Bla“, versteht mich hier nicht falsch, Ich liebe meine Gastschwester! Aber ich bin der Meinung, dass Alles, ausgenommen ein Paar Dinge, etwas Positives an sich hat. Jenes ist manchmal vielleicht schwer zu finden oder so klein, dass das Negative zu überwiegen scheint. Aber wieso konzentrieren wir uns da nicht drauf? Und rücken es in den Vordergrund? Ich habe für mich dazu gelernt, dass es wichtig ist sich auf das Gute zu konzentrieren und man auch mal mit dem Nörgeln aufhören kann.


Sullivan Island
Fast Food in Amerika darf nicht fehlen




Am 10. August ging es für uns zurück zum Flughafen. Dort angekommen brach mal wieder die Panik aus. Es gab Probleme mit den Flugtickets... Was auch sonst? Ich sollte von dort aus zu meinem nächsten Stopp Hilo, Hawaii (Zwischenstopps: Chicago, Los Angeles, Honolulu). Das System hatte meine Tickets nicht und mein Vater war im Urlaub in Italien ohne Internet. Nach 2 Stunden Verwirrung, Heulen und Stress musste ich schlussendlich durch den Security Check rennen und hab sofort einen Platz im Flieger bekommen. Diese Glückssträhne sollte jedoch nicht anhalten. Ich saß in Chicago fest, weil der nächste Flieger maßlos überbucht war. Aber was soll man schon von „United“ erwarten...Und von diesem Flieger hingen alle Anschlussflüge ab. Naja ich war mal wieder am Heulen, mit den Eltern und der Louisa am Telefon vollkommen am Verzweifeln und kam zu dem Entschluss in LA in ein Hotel für eine Nacht zu gehen. Mein Vater witzelte noch darüber, dass ich die Finger von der Minibar lassen sollte. Plottwist: ES GAB KEINE MINIBAR.

Ich erreichte also meinen zweiten Zwischenstopp um circa 21.00 Uhr. Man kennt nur die luxuriöse Seite von Los Angeles. Hollywood, the Art District, den Ozean, usw. aber der Flughafen sieht gar nicht danach aus. Im Vergleich zu Frankfurt oder München, könnte man fast unterentwickelt und dreckig sagen. Naja, ich war glücklich einen Schritt näher an meinem Ziel zu sein und mein Rucksack war glücklich auf Hawaii. Da ich auf meinem aller ersten Flug von meiner Reise das Glück hatte Business-Class zu fliegen, hatte ich eine zweite Zahnbürste und ein bisschen Zahnpasta dabei. Aber an Wechselklamotten oder einen Schlafanzug zu denken, wär ja dann doch ein bisschen zu sehr vorbereitet. Notiz an mich selbst: PACK GEFÄLLIGST WECHSELKLAMOTTEN EIN!! Ich saß im Endeffekt eine Stunde vor dem Flughafen und habe online nach Hotels gesucht. Schlechte Idee. Ich hätte meine Zeit in Chicago nutzen sollen, denn so kurzfristig gibt es keine Hotelzimmer mehr unter 1.500$. Ich hab dann rumtelefoniert und ein Motel für 90$ gefunden und mir ein Taxi gerufen. Das Taxi war mega teuer obwohl meine Fahrt nur 5 Minuten lang war. Aber das war mir in dem Moment egal, denn ich wollte einfach nur schlafen. Der Taxifahrer lies mich also in einer dunklen Gasse aussteigen und ich kam mir vor wie in einem Horrorfilm. Das Motelschild hat nur noch halb geleuchtet, am Tresen stand eine alte, sehr verranzte Frau und die Zimmer sahen aus, als wäre dort schon jemand ausgeraubt, entführt oder ermordet worden. Ich bin also sofort umgekehrt und machte mich auf die Suche nach nahelegenden Hotels. Wie Josef und die schwangere Maria, stellte ich in jedem Hotel dieselbe Frage, ob denn noch ein Zimmer frei war. Nach 3 Versuchen landete ich in einem weiteren Motel, dass noch ein letztes Zimmer für 150$ hatte. Ich war so erschöpft und meinte einfach nur noch gib mir den Schlüssel, hier ist das Geld.  Ich glaub im Endeffekt machte es keinen Unterschied zu dem anderen Hotel, aber hier konnte man wenigstens die Zimmertüre absperren und ich fühlte mich halbwegs sicher für die 2 Stunden, die ich geschlafen habe. Jupp, 150$ für 2 Stunden schlafen und einen Shuttle zum Flughafen um 5 Uhr morgens. Ich war der ganzen Situation noch nicht ganz gewachsen...und ich weiß nicht ob ich das jemals werde. Aber warten wir einfach mal ab.

Am nächsten Morgen bin ich sofort zum Flughafen und hab die Security ohne weitere Schäden überlebt, außer einem kleinen Schwächeanfall, weil ich seit 12 Stunden keine Nahrung zu mir genommen hatte. Schlechte Idee Leute. Ganz, ganz schlecht. Also erstmal Essen gekauft und dieser Tag sollte nur positive Dinge bringen. Beide Flieger hatten noch ein Plätzchen frei. Und obwohl ich kein Auge zugemacht habe, war ich nie glücklicher, als ich endlich im Taxi zum Wild Ginger Inn, meinem zukünftigen Arbeitsplatz, saß. Die ganze Reise eine emotionale Achterbahnfahrt bis zu meinem Hotel, dass laut der Taxifahrerin im Getto Hawaiis liegt.

Als ich dann nach der Besprechung endlich in meinem Zimmer war, waren mir die Ameisen überall und die Geckos über meinem Bett vollkommen egal. Und das sind sie bis heute noch. Ich hab noch einen kurzen Abstecher in die Innenstadt gemacht (5 Minuten entfernt...zu Fuß!!) und wollte mir ein Abendessen besorgen, weil ich schon wieder 12 Stunden nichts gegessen hatte. Aber durch mein ganzes Rumgereise, hat mein Körper ein bisschen gestreikt, was die Nahrungsaufnahme betraf und ich hab ein Chicken Nugget runterbekommen. Einen einzigen. Was natürlich halb so schlimm war, aber dann ohne Energie am Morgen aufzuwachen, macht einem dann doch ein bisschen zu schaffen. Mir ging es echt dreckig, aber Mama hat alles wieder heile gemacht. Und dann ging mein Arbeitsleben auch schon los. Housekeeping hier ist echt nicht allzu schwer: Bett machen, kehren, Handtuch-Origami, Toilettenpapier-Origami, usw. Nicht schwer meint hier aber nicht nicht anstrengend. Also nehmt euch das zu Herzen. PLEASE TIP THE HOUSEKEEPING. Wir bekommen hier kein Geld, weil es über Worktrade geht (ich darf hier schlafen, bekomme ein Frühstück und ein Mittagessen an Arbeitstagen) und wir leben mit dem Trinkgeld. THANK U.

Naja seit dem 11. August arbeite ich in Hilo für die nächsten 4 Wochen. Die Stadt ist auf dem Big Island von Hawaii und alles hier ist sehr marode durch die Luftfeuchtigkeit. Es gibt Strände mit riesigen Schildkröten (Hilo Bay, Coconut Island) und Surfern, aktive Vulkane, eine kleine Innenstadt mit allmöglichen Läden (Supermarkt, Frisör, Tattoo-Studio, Ukulele-Schule) und ganz viele Wandermöglichkeiten. Obwohl die Stadt vergleichsweise arm ist und ein bisschen heruntergekommen ist, bin ich der Ansicht, dass Hawaii ein Traum ist! Die Menschen sind super nett (vom Taxifahrer, über den Supermarktverkäufer, bis hin zum Autofahrer neben dir), das Wetter ist angenehm (oft ein bisschen heiß, manchmal ein bisschen/viel Regen), und meine Wild Ginger Inn (auf der Weltrangliste für das billigste Hotel/Hotel) ist der Hammer. Man fühlt sich sofort willkommen und ist Teil des Teams, der Ohana (=Familie).
Auch diese Menschen, die im „Getto“ wohnen, machen auf mich einen glücklichen Eindruck. Der American Dream ist also vielleicht nicht nur, dass man alles Materielle erreichen kann, sondern auch das emotionale Glück. Vielleicht braucht der Mensch doch keine Millionen, ein Haus am Strand und den neuesten Ferrari. Vielleicht reicht eine gesunde Familie, ein Dach überm Kopf, gutes Wetter und Freunde aus um glücklich zu sein. Und vielleicht kann der American Dream ja doch von allen wahrgenommen werden.




Rainbow Falls


Wanderung auf einen aktiven Vulkan


ALOHA und MAHALO fürs Lesen.

Ich vermisse euch alle ganz schrecklich dolle und es tut mir leid, dass ich mich so selten melde, aber ich gebe mein Bestes! Außerdem entschuldige ich mich für jegliche Rechtschreib- und Grammatikfehler (#IchhabmeinAbreturschon) und schauen wir mal wie das mit diesem Blog weitergeht. Vielleicht gibt es demnächst auch ein Youtube-Video (https://www.youtube.com/channel/UC7OetkNBt5oP9PDPw1hUyaA). Ihr könnt mir ja mal folgen.

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